
Frankreich
03.-13.August 2019

Lac de Castillon - Frankreich
Tag 3
Montag, 5. August 2019 05:14 MESZ
Frankreich
Biot - le Sauze
Entfernung: 468,8 km
Dauer: 12 h, 56 min und 5 sec
Minimale Höhe: 60 m
Maximale Höhe: 1459 m
Anstieg (insgesamt): 10216 m
Gefälle (insgesamt): 8890 m
Wenn du die Strecke sehen willst, dann klicke auf diesen Link:
​
​
Biot - Gourdon - Greolieres -
Saint Auban - Entrevaux - Angles -
Saint Julien du Verdon - La Matre -
Aigulines - La Palud sur Verdon -
Castellane - Barreme - Seyne les Alpes -
Barcelonette - Le Sauze
Als mich mein Wecker frühmorgens weckte, machte ich mich recht schnell auf den Weg, um ins Hinterland zu kommen. Ich wollte nicht unbedingt in den Frühstau des Montags kommen. Keine Ahnung ob es notwendig gewesen wäre oder nicht.
Nach einigen Kilometern, fand ich eine Tankstelle. Das Erlebnis vom Vortag, sowie die Tipps meiner Freunde, schon sehr früh tanken zu gehen, weil man oft 150 bis 200 Kilometer keine Tankstelle finden würde, habe ich natürlich angenommen und sofort umgesetzt.
In dem Moment ist es dir egal, ob der Sprit € 1,70 kostet, - Hauptsache, man kommt weiter.

Alles schlief, als ich mich fertig machte

Natürlich hatte ich am Abend vergessen die Kette zu schmieren….
Bevor ich in den Bergen verschwand, machte ich nochmals meinen Tank voll. Ok, es war nicht viel was Platz hatte, aber 4 Liter könnten entscheiden, ob du zur nächsten Tankstelle kommst oder nicht.
€ 1,70 ist natürlich auch kein Schmutz für einen Liter…
Nebenbei habe ich noch schnell die Kette geschmiert, denn das darf man natürlich nicht verharmlosen.

€ 1,70… aber das war sicher die Ausnahme dachte ich!
Bevor die Franzosen überhaupt munter wurden, war ich schon in den Bergen und in Richtung zu meiner ersten Sehenswürdigkeit, dem Dörfchen Gourdon unterwegs. Dieser Schritt war natürlich gut, denn so konnte ich in Ruhe die schönen Steinhäuser fotografieren.
Ich könnte mir vorstellen, dass in diesem Dorf tagsüber die Hölle los sein könnte, denn es ist wirklich wunderschön und auf jedem Fall einem Besuch wert.

Am Meer sah man noch die Lichter von Nizza. Eigentlich hatte ich schon ein schönes Stück Strecke hinter mir gebracht.

Alles schlief und so konnte ich in Ruhe einige Fotos von den schönen Gassen machen.

In dem kleinen Nest, gibt es eigentlich nur alte Steinhäuser

Gourdon ist sicher eines der schönsten Dörfer, was ich in Frankreich gesehen habe.

Wenn es später gewesen wäre, hätte ich in Gourdon mein Frühstück eingenommen, so schön hatte es mir dort gefallen.

Fast in jedem der Häuser gibt es einen kleinen Laden, wo teilweise alte Handwerkskunst verkauft wird.

Natürlich musste ich mir die Zeit auch noch nehmen für einen kleinen Drohnenflug, denn nur so sieht man die perfekte Lage dieses kleinen Dörfchens.

Im Hintergrund sieht man den Straßenverlauf. Und ja, es ist dort richtig Geil zu fahren!
Schweren Herzens musste ich Gourdon wieder hinter mir lassen und weiterfahren. Alleine die ersten Minuten dieses Tages hatten alles vom Vortag wieder gut gemacht. So gefiel es mir schon viel besser.
Dass es dann eigentlich den ganzen Tag so weiterging, mit dem hatte ich nicht gerechnet.
Nach einigen Kilometern bin ich an einem Bergdorf vorbeigekommen, wo, so wie es ausgesehen hat, die Menschen das alte Dorf verlassen hatten, um etwas tiefer ein neues Dorf aufzubauen.
Vielleicht war es ein Erdbeben, oder der Krieg, das die Menschen dazu bewog, - ich habe es nicht herausfinden können.

Gréolières liegt zwar nicht so schön wie Gourdon, aber dafür an einer wunderschönen Straße - wie du es bald sehen wirst.

Die Ruinen machen den Berg zu etwas besonderen und das muss man sich natürlich genauer ansehen.
Manchmal ist es sicher besser, wenn man nicht alles versteht, was auf den Tafeln geschrieben wurde. Nachdem ich kein Wort französisch verstehe und ich auch keine Lust und Zeit hatte, den Text einzugeben und übersetzen zu lassen, war es ein komisches Gefühl dort herum zu laufen. Man hat ja immer etwas im Hinterkopf. Vielleicht Minen? Oder war es einfach nur ein Hinweis, dass Steine auf einem fallen könnten….
Ich weiße es nicht und ich weiß es bis heute noch nicht, weil ich es mir nicht übersetzt hatte. Auf alle Fälle, habe ich es überlebt.

Warum haben sie da eine Tafel mitten im Gebirge aufgestellt? Interessiert ja eh niemanden! Erst Recht nicht, wenn man es nicht versteht.
Als ich mich nach meinem kleinen Sparziergang endlich wieder auf meinem Motorrad setzen durfte, folgte ich weiter der Straße (D2). Eine Bergstrecke, die mich eher an einer Rennstrecke erinnerte so griffig war der Asphalt, und schon waren erstmals spitzen Felsen am Straßenrand zu sehen, welche mich gleich wieder auf eine vernünftige Geschwindigkeit gebremst hatten denn so etwas muss man einfach genießen. Und natürlich waren auch Durchfahrten im Felsen dabei, wenn schon, dann sollte es schon richtig Geil aussehen. So etwas siehst du bei uns nicht, wo der natürliche Stein sichtbar bleibt, bis auf wenige Ausnahmen wie z.B. die Straße hoch zur Kölnbreinsperre.
Das macht schon etwas Besonderes her!
Und nein, ich bin ganz sicher nicht mehrmals das Stück Bergauf und wieder runter gefahren, um diesen Moment öfters genießen zu können (Sorry für die Lüge).

Hinter jeder Kurve ergibt sich ein neues schöners Bild
_a.jpg)
So etwas zu sehen ist ein Traum....

Der Traum jedes Motorradfahrers: Perfektes Wetter, Perfektes Panorama und ein griffiger Asphalt, wo man Schräglagen ohne Ende fahren kann.
Nicht weit von meinem letzten Highlight entfernt, fuhr ich in der Höhe von Saint-Auban durch die erste Straßenenge, einer kleinen Schlucht, wo man unter überhängenden Felsen und abermals durch einen kurzen Felsentunnel hindurchfahren musste.

Und noch immer keine Fahrzeuge unterwegs. Schön langsam zweifelte ich an der Echtheit der ganzen Fahrt. Im Hintergrund der Felseneinschnitt wo ich durchfahren musste.
Da ich natürlich weiter musste, verzichtete ich dieses Mal auf mehrere Hin und Herfahrten dieses kurzen Teiles und machte mich weiter, auf meiner geplanter Strecke Richtung Verdon.

Einfach Traumhaft...
Es ging weiter auf besten rauen Asphalt, über unzählige kleinere Pässe, meist so um die 1000 bis 1500 Meter Höhe. Was mir aber bisher am besten gefallen hat, war dass ich den ganzen Vormittag vielleicht 10 Autos gesehen hatte. Die schönsten Pässe – Menschenleer! Unvorstellbar in den Dolomiten.
Den ersten Motorradfahrer hatte ich erst so um 11:00 Uhr gesehen. Einen von ganz wenigen an diesem Tag.
Spätestens hier wusste ich, dass der Vortag ein einziger Pechtag war und so hoffte ich natürlich, dass der Rest des Tages und die weiteren Tage so verlaufen würden, wie dieser Tag begonnen hatte.
Ich fuhr also gemütlich weiter, (ja, man kann natürlich auch schnell sein, wenn ich von gemütlich schreibe) und so kam ich auf der gegenüberliegenden Seite von Entrevaux - die Bergstraße (D911) runter und musste natürlich die Festung/ Zitadelle von Entrevaux fotografieren und einen Flug mit der Drohne durchführen.

Festung von Entrevaux - hinten links soeht man einenhöheren Berg

Perfekt in der Landschaft integriert

Blick von der Festung Entrevaux Richtung Süden
Von Entevaux fuhr ich weiter zu einem der schönsten Seen(war auch ein Tipp von Gerhard F.), den ich zuvor gar nicht eingeplant hatte. Aber, man kann ja immer etwas an der Streckenführung optimieren, wenn es sich auszahlen würde.
Und ja, es hatte sich ausgezahlt den kleinen Umweg zu diesem See zu nehmen und nicht die direkte Streckenführung von Gourdon zur Verdonschlucht. Danke nochmals für den Tipp!
Die Strecke entlang des Lac de Castillon war wunderschön, ist aber auch kein Wunder, wenn man immer wieder auf den türkisen See blicken kann und je nach Sonnenintensität beobachten, wie sich die Farbe des Wassers ändert.

Sieht ja ganz ok aus...
_JPG.jpg)
Lac de Castillon – kitschiger geht´s wohl kaum mehr…
Nach einer kurzen Fahrt über einen Berg (C2 und D102) konnte man das Ende des Sees erblicken, und von oben hatte der See wieder seine Farbe gewechselt und erstrahlte nicht mehr in der schönen türkisen Farbe. Auf der anderen Seite angekommen, war ich dann schon wieder beim nächsten See, dem Lago di Chaudanne, der natürlich auch wie schon der See zuvor von dem Fluss Le Verdon gespeist wird.

Lac de Castillon in einer Standrad-Farbe

Lago di Chaudanne
Der Fluss Le Verdon fließt dann schlussendlich durch die Schlucht von Verdon, auch bekannt unter Grand Canyon du Verdon. Die Schlucht hat eine Länge von ca. 21km und ist an manchen Stellen bis zu 700 Meter tief. Die Umrundung war ein Wahnsinn. Immer wieder mal, sieht man den türkisen Fluss wenn man in die Schlucht blickt, doch mit der Zeit, ist es dann irgendwann auch einmal genug und man sucht sich die nächsten Straßen und Kurven um dann nach langer Zeit wieder einmal eine ordentliche Schräglage genießen zu können.


Hier fährt man auf die andere Seite der Schlucht
_edited.jpg)
Fast am Ende der Schlucht hat man eine schöne Aussicht auf den Lac de Sainte-Croix
_edited.jpg)
Vom See kann man mit Boote flussaufwärts in die Schlucht fahren, - wenn man halt unter vielen Leuten sein mag.

Ein letztes Foto von dieser Gegend
Diese Bilder habe ich am Col de Corobin (D20) gemacht, welcher traumhaft zu fahren ist. Die abgerutschten Hänge musste ich festhalten, - gefiel mir einfach.

Auf dem Weg zum Col de Corobin

Spätestens hier an den Namen der Katedrahle und der Ortschaft, merkte ich, dass es für mich viel angenehmer ist, in Österreich zu wohnen (wegen der leichter zu merkenden Namen).
Dieses Foto der Cathédrale Notre-Dame-du-Bourg de Digne entstand in der Ortschaft Digne-les-Bains
Gerne hätte ich dieses alte Gebäude von innen gesehen, doch leider waren die Türen verschlossen. So blieb mir nur ein Foto von außen zu machen.

Cathédrale Notre-Dame-du-Bourg de Digne – mindestens eine Kirche am Tag muss sein. Damit ich meine Sünden nicht von einem auf den anderen Tag mitnehmen muss.
Die Fahrt des dritten Tages endete in Le Sauze. Das war bisher mein bester Motorradtag überhaupt.
So schöne Gegenden und die schönsten Straßen die ich je hatte.
Nach diesen Tag, weiß ich, dass ich die eine oder andere Strecke sicher nochmals fahren werde, sollte ich jemals wieder nach Frankreich kommen. Und das werde ich!

Hier in Le Sauze - Nähe Barcelonnette übernachtete ich, bei angenehmen Temperaturen und so gut wie keinem Verkehr.
​

Und auch hier fand ich wieder diese nackten Hänge, sieht ja fast so aus, als wären es Lava.

Natürlich musste ich am Abend noch einen Erkundungsflug mit der Drohne durchführen. In diesem kleinen Ort übernachtete ich.